Hitlers Tod

Modell des Führerbunkers. Dieses Modell wurde von der Filmarchitektin Monika Bauert für den Berlin Story Bunker gebaut. Es zeigt, in welch erbärmlichen Räumen sich der „größte Feldherr aller Zeiten“ verkroch und Selbstmord beging.

Nahezu täglich erreicht uns die Frage, ob sicher sei, dass Adolf Hitler am Ende des Zweiten Weltkrieges gestorben sei. Daher hier die ausführliche Antwort:

Adolf Hitler ist tot. Er nahm sich am 30. April 1945 im Führerbunker unter dem Garten der Reichskanzlei das Leben. So hat er sich der Verantwortung entzogen, nachdem er für siebzig Millionen Tote des Zweiten Weltkriegs und sechs Millionen im Holocaust Ermordete verantwortlich war.

Am Nachmittag des 30. April 1945 hatten zweieinhalb Millionen sowjetische Soldaten Berlin fast vollständig eingenommen – am Anhalter Bunker und am Führerbunker vorbei Richtung Reichstag. In seinem Bunker beriet Hitler sich mit seinen Ärzten Ludwig Stumpfegger und Prof. Werner Haase, wie er sich am sichersten umbringen könnte. Keinesfalls wollte er „den Russen“ in die Hände fallen und im Zoo in Moskau ausgestellt werden – so seine Befürchtung. Sein Vorbild Benito Mussolini, der Führer der italienischen Faschisten, war gefangen genommen worden. Das war die allerletzte Meldung, die im Bunker ankam und Hitler darin bestärkte, sich umzubringen und verbrennen zu lassen. Hitler war aber unsicher, ob er sich an besten mit seiner Walther PPK 7,65 erschießen und doch mit einer Cyanidkapsel vergiften sollte. Eine Cyanidkapsel wurde an seinem Schäferhund getestet. Blondi starb sofort. Die Welpen von Blondi wurden erschossen. Hitler entschied sich anschließend, auf Nummer sicher zu gehen. Da ihn die Cyanidkapsel in Sekunden lähmen und töten würde, musste er schnell handeln. Das Cyanid ist in einer kleinen Glaskapsel, da es bei rund 26 Grad gasförmig wird. Hitler saß auf dem Sofa im Wohnzimmer des Führerbunkers. Er setzte sich die Walther PPK an die rechte Schläft, biss auf die Cyanidkapsel und drückte sofort ab.

Um 15.15 Uhr hatte sich Hitler im Mittelgang des Bunkers von seinen engsten Vertrauten verabschiedet, mit denen er viele Jahr zusammen gelebt hat, seinem Kammerdiener Heinz Linge, seinem Adjutanten Otto Günsche, der genaue Anweisung bekam, wie seine Leiche verbrannt werden soll, von seinen Sekretärinnen Traudl Junge und Gerda Christian, von seiner Diätköchin Constanze Manziarly. Linge und Günsche können keinen Schuss hören, weil es aufgrund des Artilleriebeschusses und der Pumpen im Bunker zu laut ist. Sie öffnen um 15.50 Uhr den Vorraum zu Hitlers Bunkerzimmer, riechen den Pistolenschuss, bringen den „Chef“, wie sie ihn nennen, in eine Decke gehüllt zum Notausgang des Führerbunkers im Garten der Reichskanzlei. Vor dem Notausgang legen sie seine Leiche und die seiner Frau Eva Hitler ab, übergießen beide mit Benzin und zünden sie an. Die Leichen verbrennen nicht vollständig, sondern sind noch erkennbar. Gegen 18.30 Uhr werden die Leichenreste auf ein Brett geschoben, in ein 90 Zentimeter tiefes Loch gelegt, von SS-Rottenführer Harry Mengershausen ausgehoben. Die Toten werden notdürftig zugeschüttet.

Am 4. Mai 1945 entdecken Soldaten der sowjetischen 3. Stoßarmee den Bombentrichter mit den Leichen, einem Mann und einer Frau. Da zu diesem Zeitpunkt aber vermutet wird, Hitler sei schon gefunden, wickeln sie die Leichen wieder in Decken und vergraben sie an derselben Stelle. Am 5. Mai 1945 graben Offiziere der Spionageabwehr Smersh und andere die Leichen aus und bringen sie über Prenzlauer Berg ins Krankenhaus Berlin Buch, zu dem Zeitpunkt sowjetisches Feldlazarett. Dort werden sie im Keller auf Eis gelegt. Die Obduktion beziehungsweise Sezierung übernehmen am Dienstag, dem 8. Mai 1945 der sowjetische Gerichtsmediziner Dr. Faust Shkaravski sowie Dr. Nikolai Krayevski, der Chefpathologe der Roten Armee. Ein Teil des Kiefers wird entnommen. Hitlers Zahntechniker Fritz Echtmann, Assistent von Zahnarzt Hugo Blaschke, und dessen Helferin Käthe Heusermann identifizieren Zahnprothese und Kunststoffbrücke. Auch wird der Fund mit Röntgenbildern und Karteikarten verglichen. Die Zähne der Leiche werden eindeutig als die Hitlers identifiziert. Zahnarzt Hugo Blaschke, der sich am „Führergeburtstag“ abgesetzt hatte, also am 20. April 1945, geriet in amerikanische Gefangenschaft und erhielt dorthin von den Sowjets Gips und Spachtel, um das Gebiss Hitlers aus dem Kopf nachzugestalten. Es stimmt genau mit dem sichergestellten Kiefer überein.

Die sterblichen Überreste werden auf dem Gelände des Krankenhauses wieder vergraben, noch im Mai 1945 weiter nach Finow transportiert, am 22. Mai 1945 wieder exhumiert, damit SS-Rottenführer Harry Mengershausen die Leichen identifizieren konnte. Eine Abteilung des Geheimdienstes traute nämlich der anderen nicht. Am Sonntag, dem 3. Juni 1945 reist aus Moskau General Mesik an. Hitler wird wieder exhumiert und 125 Kilometer weiter nach Rathenow gebracht, dort am Ortsrand in der Nähe sowjetischer Kasernen vergraben. Im Dezember 1945 werden die Leichen wieder exhumiert und 65 Kilometer weiter nach Magdeburg auf sowjetisches Kasernengelände gebracht, dort verbuddelt, wenig später ausgegraben und in eine zwei Meter tiefe Inspektionsgrube für Kraftfahrzeuge in der Westendstraße 32 (heute Klausener Straße 32) in Magdeburg verbracht. Am 21. Februar 1946 werden sie wieder ausgegraben, obduziert und vergraben, dann mit Asphalt abgedeckt.

Im März 1970 soll die Garnisonstadt Magdeburg von den Sowjets an die DDR-Behörden übergeben werden. Es kommt zu einigem Wirbel im Kreml und zu Briefen von KGB-Chef Juri Andropow an Partei-und Staatschef Leonid Breschnew. Breschnew ordnet an, die in den Kisten zu Mulm verfaulten Leichen erneut zu verbrennen und die Asche in einen Seitenfluss der Elbe zu kippen. Über all diese Vorgänge gibt es ausführliche Protokolle. In der letzten Meldung vom Sonntag, dem 5. April 1970 heißt es: „Die Überreste wurden vollständig verbrannt, dann zusammen mit Kohlestücken zu Aschepulver zerstampft, anschließend in den Fluss geworfen.“ Bei dem Fluss handelt es sich um die Ehle, einen Zufluss der Elbe, die Brücke heißt Schweinebrücke.